Toteislöcher - Zeugen der letzten Kaltzeit

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Toteislöcher - Zeugen der letzten Kaltzeit

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Veröffentlicht von Stefanie Schlosser in Eiszeit · 10 Februar 2022
Tags: EiszeitToteislochNatur
Grundlagen zur letzten Kaltzeit finden sich in diesem Blogpost.

Ein charakteristisches Element der Eiszerfallslandschaft sind die so genannten Toteislöcher, welche am Ende der letzten Kaltzeit entstanden sind.
 
Aktive Gletscher sind gewissermaßen lebendig und ihr Eis ist grundsätzlich in Bewegung. Während der letzten Vergletscherung Skandinaviens war der gesamte Subkontinent von ca. 2 000 Meter dicken Eismassen bedeckt. Am Ende der letzten Eiszeit, vor etwas mehr als 10 000 Jahren, begann das Abschmelzen und damit der Rückzug der Gletschermassen nach Norden. Von Süden her, brachen somit immer wieder mehr oder weniger große Eisblöcke ab und blieben in der offenen Eiszerfallslandschaft liegen, bis sie schließlich ebenfalls geschmolzen waren.
 
Derartige, vom aktiven Gletscher abgetrennte, Blöcke werden als Toteis bezeichnet, weil sie nicht mehr in Bewegung sind und bis zu ihrem vollständigen Abschmelzen an Ort und Stelle verbleiben. Je nach Größe des Toteisblocks kann das Abschmelzen jedoch bis zu mehreren Jahrzehnten dauern. Währenddessen lagern sich durch das Schmelzwasser des sich zurückziehenden Gletschers Sedimente um den Eisblock ab und können diesen sogar überdecken. Hierdurch wird der Abschmelzprozess weiter verlangsamt. Letztendlich führt das Schmelzen des ehemaligen Gletschereises zum Absacken des aufgelagerten Materials und ein sogenanntes Toteisloch entsteht.
 
Da Toteislöcher sowohl durch den Einfluss von Gletschereis als auch von Schmelzwasser gebildet werden, bezeichnet man sie wissenschaftlich als glazifluviale oder fluvioglaziale Landformen. Hierbei vereinen sich die Begriffe glazial (während der letzten Eiszeit geschaffen) und fluvial (durch fließendes Wasser geschaffen).

Heute sind viele Toteislöcher wassergefüllt und haben sich damit zu Toteisseen weiterentwickelt. In Sörmland sind jedoch mehrere nicht wassergefüllte Toteislöcher zu entdecken. Diese befinden sich häufig in Waldgebieten und es bedarf Aufmerksamkeit und des nötigen Hintergrundwissens, um sie zu entdecken. Hier und da findet sich jedoch eine Informationstafel, die auch den Laien über diese geomorphologischen Formen und deren Ursprung aufklärt.
 
Ein gut zu erreichendes Toteisloch befindet sich entlang der Etappe 15 des Weitwanderweges Sörmlandsleden. Ich biete dort eine 9,5 km lange, geführte Wanderung an, mit Skottvång als Ausgangspunkt. Auf dieser Wanderung berichte ich an Ort und Stelle über das Toteisloch und andere direkt sichtbare Landschaftsformen sowie über charakteristische Tierarten im besonders schützenswerten Ökosystem der drei Marvikarna Seen.
 
Für mehr Information und geführte Touren, tretet bitte direkt in Kontakt mit mir.

(Titelbild: Kettle hole; Tiia Monto; CC BY-SA 4.0)


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